Vor wenigen Tagen berichteten wir davon, dass die AfD von Ferrero verklagt wird und 75.000 Euro Strafe zahlen soll, weil ein gewisser AfD-Politiker aus Essen an Ostern widerrechtlich Schokoladenhasen mit AfD-Logos beklebte und zum Zwecke der Wahlwerbung verteilte. Mehr dazu hier. Die Verteilaktion mit den AfD-Hasen hat tatsächlich so stattgefunden.
Nachrichten aus 1001 Nacht!
Die Klage jedoch hat es bisher so nicht gegeben, was aber nicht heißen muss, dass es nicht noch dazu kommen könnte. Ferrero hat sich zwar bereits von der politischen Vereinnahmung distanziert, aber lediglich intern eine Prüfung von rechtlichen Schritten eingeleitet. Wir haben mit der Berichterstattung über die Klage sozusagen schon vorgegriffen, denn schließlich präsentieren wir hier Nachrichten aus dem Morgenland, schon heute! Da können wir ja natürlich nicht tatenlos abwarten bis ein Ereignis eingetreten ist, denn das könnte ja jeder! Jedenfalls hat eine vermeintlich seriöse Online-Zeitung namens „The Epoch Times“ bzw. dessen deutschsprachiger Ableger mit einer beachtlichen Reichweite einen (inzwischen gelöschten) Nachrichtenartikel mit dem Titel: „Guido Reil verteilt AfD-Schokohasen – Ferrero fordert 75.000 Euro Schadenersatz“ veröffentlicht und dabei das Anwaltsschreiben aus unserem Beitrag zitiert:
Und so wurde aus unserem Satire-Beitrag augenscheinlich ernstzunehmender Qualitätsjournalismus. Viele glaubten die lausig recherchierte Meldung. Einige AfD-Gegner aus Schadenfreude, aber umso erschreckend mehr massenhaft AfD-Befürworter schenkten der Meldung vollstes Vertrauen. Insbesondere kein Geringerer als Mr. Lügenpresse höchstpersönlich:
Pegida-Gründer Lutz Bachmann!
Sonst glaubt er der Presse kein Wort, aber wenn es um die AfD in einer Opferrolle geht, muss es natürlich stimmen. Und so teilte er den Osterhasen-Beitrag auf seiner Facebook-Seite. Der Post ist natürlich inzwischen vor lauter Peinlichkeit gelöscht, aber die Screenshots kursieren bereits im Netz. Haha! Er kommentierte den ungeheuerlichen Vorfall dabei mit dem Hashtag #KannsteDirNichtAusdenken (kann man jedoch sehr wohl, wenn man Schreiber bei Noktara ist) und zog schon juristische Parallelen zu seiner damaligen Streitigkeit mit Nutella. Abgesehen von dem Schoko-Hasen, war Lutz Bachmann aber nicht der einzige hohle Braune. So gab es auf Twitter reichlich Reaktionen und Boykottaufrufe von anderen Pegida- und AfD-Sympathisanten auf dem Kriegspfad gegen Ferrero. Hier ein paar Perlen:
Anzeige
Neben reflexhaften Boykottaufrufen, gab es aber auch Hobby-Anwälte unter den AfD-Anhängern, die ihr Rechtsverständnis mitteilten.
Selbst die Spaßbremsen von der AfD-Hamburg äußerten sich dazu und mussten die Story dementieren, damit sich nicht zu viele Anhänger völlig zur Lachnummer machen.
Vielen Dank übrigens an unsere treuen Leser, denen wirklich kein einziger Patzer der AfD entgeht und beste Grüße an unsere Kollegen bei Mimikama, die tagtäglich über Fehlinformationen im Netz aufklären. Sollten die AfD-Lappen vielleicht auch mal lesen.
Eilmeldung: EU setzt Zeitumstellung bis nach Ramadan aus
Aus Rücksicht auf Muslime erfolgt die Zeitumstellung auf die Sommerzeit erst nach Ramadan. Dadurch können Fastende eine Stunde früher essen.
Bereits länger gab es Bemühungen die Zeitumstellung endgültig abzuschaffen. Nun wird dieser Wunsch zumindest vorübergehend war. So hat die Europäische Union auf Drängen von mehreren Islamverbänden beschlossen, die Zeitumstellung bis nach dem Ramadan auszusetzen, um den muslimischen Gläubigen entgegenzukommen.
Zeitumstellung erschwert Ramadan
Während des Fastenmonats müssen Muslime auf Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang verzichten, was derzeit etwa von 4:30 Uhr morgens bis 18:45 Uhr andauert. Da die Uhren allerdings am Sonntag um eine Stunde vorgestellt werden sollten, um die Sommerzeit einzuleiten, würde dies dazu führen, dass Muslime eine Stunde länger fasten müssten und ihr Fasten erst um 19:45 Uhr brechen dürften. Zwar können die Muslime dafür morgens auch eine Stunde länger essen und trinken, aber die zusätzliche Stunde am morgen wird meist im Schlaf verbracht. Durch die Aussetzung der Zeitumstellung möchte die EU Ramadan für Muslime erleichtern und ihrer Solidarität mit der muslimischen Gemeinschaft Ausdruck verleihen.
Sommerzeit erst nach der Fastenzeit
Die Entscheidung, die Zeitumstellung auszusetzen, wurde von der EU-Kommission getroffen und betrifft alle Mitgliedsstaaten. Es wird erwartet, dass die Sommerzeit erst am ersten Sonntag nach dem Fastenmonat, also am 23. April 2023 wieder eingeführt wird.
Die Aussetzung der Zeitumstellung hat in der Vergangenheit unabhängig von Ramadan bereits für Diskussionen gesorgt. Einige Kritiker argumentieren, dass die Zeitumstellung insgesamt abgeschafft werden sollte, da sie angeblich negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen hat. Andere befürworten die Sommerzeit als Maßnahme zur Energieeinsparung und zur Förderung von Freizeitaktivitäten in den Abendstunden.
Anzeige
Losgelöst von diesen Debatten ist die Entscheidung der EU, die Zeitumstellung für den Fastenmonat auszusetzen, ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für die religiösen Bedürfnisse der Muslime in Europa.
Innerhalb von Ramadan ist es für Muslime unabhängig von Geschlecht oder Alter verpflichtend eine Almosenabgabe an Bedürftige und Arme zu entrichten, damit diese am Fest am Ende des Fastenmonats nicht hunger müssen. Auch soll durch diese Abgabe, die auch als Fitre oder Zakat al Fitr bekannt ist, etwaige Mängel am Fasten ausgeglichen werden, aber das ist ein anderes Thema. Die Fitre ist dabei in erster Linie in Form von ortsüblichen Lebensmitteln zu leisten. Beispielsweise als Reis, Datteln oder Gerste. Die Menge wird dabei in der Einheit Sāʿ bemessen, was ein altarabisches Volumenmaß ist, das traditionsgemäß dem Fassungsvermögen von zwei aneinandergehaltenen Handflächen entspricht.
Fitre war bisher 4 Sāʿ, nun bedarf es 2 Hände mehr
Seit dem 2. Jahr nach der Auswanderung des Propheten Muhammad (ﷺ) von Mekka nach Medina wurde bei der Bemessung der Fitre stets mit 4 Sāʿ gerechnet, doch angesichts der Inflation und der steigenden Lebensmittelpreise hat der internationale Gelehrtenraten die Anzahl der Hände um zwei erhöht.
Der Vorsitzende des Gelehrtenrats teilte dazu in einer Fatwa mit, dass man sich dadurch erhofft Bedürftigen besser durch diese wirtschaftliche schwierigen Zeiten zu helfen. In der Fatwa wurde außerdem angemerkt, dass eine solche verpflichtende Erhöhung nicht nötig wäre, wenn die Muslime weltweit freiwillig mehr Spenden würden.
In Folge der Steigerung des Volumens der Fitre steigt auch der monetäre Gegenwert. So werden bei manchen Hilfsorganisation für die Zakāt al-fitr teils sogar bis zu 13 Euro pro Person fällig. Diese Preissteigerung setzt somit den Trend fort, der sich zuvor auch schon im Pandemie-bedingten Anstieg der Zakat von 2,5 auf 3,5% zeigte.
Um sicherzustellen, dass er auch in die korrekte Richtung betet, nutzte ein Pilger einen Qibla-Finder unmittelbar vor der Kaaba.
Muslime weltweit beten Richtung Mekka. Um genau zu sein befindet sich die Qibla in Richtung des zentralen Heiligtums des Islam. Ein quaderförmiges Gebäude, das sich im Innenhof der großen al-Harām-Moschee befindet und vom ersten Menschen und Propheten Adam erbaut worden sein soll und nach dessen Zerstörung von Abraham und seinem Sohn erneut errichtet wurde. In welcher Himmelsrichtung sich die Kaaba vom jeweiligen Standort aus befindet, lässt sich mit einem Kompass ermitteln. Manche Muslime nutzen daher einen Reisegebetsteppich mit einem eingebauten Kompass.
Heutzutage kann man dafür aber auch einfach auf sein Smartphone zurückgreifen, da darin ein Kompass integriert ist. In Kombination mit der GPS-Location des Nutzers lässt sich spielend einfach die Qibla finden. Man muss nicht mal mehr zwingend wissen in welcher Richtung die Kaaba liegt. Stattdessen kann man am Handy einfach im Browser eine Webseite aufrufen, die automatische Standortbestimmung erlauben und die Kamera-Funktion nutzen, um mittels eines Augmented Reality-Overlays in die exakte Richtung der Kaaba zu blicken.
Qibla-Finder muss sein, denn sicher ist sicher!
Denn bereits eine Abweichung von wenigen Grad kann auf lange Sicht einen fatalen Winkel zur Folge haben, bei dem das Gebet komplett an der Kaaba vorbeirauscht! Damit ihm das bloß nicht passiert, hat es sich ein Pilger selbst in Mekka unmittelbar vor der Kaaba nicht nehmen lassen, sein Handy zu zücken und auf Nummer sicher zu gehen, obwohl er dafür schiefe Blicke von den Anwesenden erntete.
„Ich wollte einfach keinen Fehler machen und habe mir gedacht, ich überprüfe besser die Qibla, bevor ich meine Gebete in der verkehrten Richtung verrichte. Hätte ja schließlich auch durchaus sein können, dass alle hier in die falsche Richtung beten.“, sagte der skeptische Gläubige.
Anzeige
Zu seiner Beruhigung deckte sich jedoch die Angabe im Qibla-Finder mit der Position der Kaaba, die nur wenige Meter von ihm entfernt war. Alhamdulillah.
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
Wenn Sie unter 16 Jahre alt sind und Ihre Zustimmung zu freiwilligen Diensten geben möchten, müssen Sie Ihre Erziehungsberechtigten um Erlaubnis bitten.
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, andere helfen uns die Website und Ihre Erfahrung zu verbessern und andere werden wiederum für personalisierte Werbung verwendet. Personenbezogene Daten können verarbeitet werden (z. B. IP-Adressen), z. B. für personalisierte Anzeigen und Inhalte oder Anzeigen- und Inhaltsmessung. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.
Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien auf unserer Website und verarbeiten personenbezogene Daten (z.B. deine IP-Adresse) über Sie. Wir teilen diese Daten auch mit Dritten. Die Datenverarbeitung kann mit Ihrer Einwilligung oder auf Basis eines berechtigten Interesses erfolgen, dem Sie in den individuellen Privatsphäre-Einstellungen widersprechen können. Sie haben das Recht, nur in essenzielle Services einzuwilligen und Ihre Einwilligung in der Datenschutzerklärung zu einem späteren Zeitpunkt zu ändern oder zu widerrufen.
Einige Services verarbeiten personenbezogene Daten in den USA. Indem Sie der Nutzung dieser Services zustimmen, erklären Sie sich auch mit der Verarbeitung Ihrer Daten in den USA gemäß Art. 49 (1) lit. a DSGVO einverstanden. Die USA werden vom EuGH als ein Land mit einem unzureichenden Datenschutz-Niveau nach EU-Standards angesehen. Insbesondere besteht das Risiko, dass Ihre Daten von US-Behörden zu Kontroll- und Überwachungszwecken verarbeitet werden – unter Umständen ohne die Möglichkeit eines Rechtsbehelfes. Du bist unter 16 Jahre alt? Dann kannst du nicht in optionale Services einwilligen. Du kannst deine Eltern oder Erziehungsberechtigten bitten, mit dir in diese Services einzuwilligen.
Diese Anbieter dienen dem Betrieb der Webseite bzw. bestimmter Funktionen davon, etwa um die Sicherheit zu gewährleisten oder einen Termin mit uns zu vereinbaren. Diese Anbieter sind zwingend notwendig und können nicht abgewählt werden.
Marketing-Cookies werden von Drittanbietern oder Publishern verwendet, um personalisierte Werbung anzuzeigen. Sie tun dies, indem sie Besucher über Websites hinweg verfolgen.
Inhalte von Videoplattformen und Social-Media-Plattformen werden standardmäßig blockiert. Wenn Cookies von externen Medien akzeptiert werden, bedarf der Zugriff auf diese Inhalte keiner manuellen Einwilligung mehr.
Thomas Zenkner
Mittwoch, 1. Mai 2019 at 10:26
Da sind wir schon zu dritt