In eigener Sache
Reichsbürger muss 1200 Euro Strafe wegen Hasskommentar bezahlen
Im Ramadan 2018 berichteten wir davon, dass sich die Nordrhein-Westfälische Stadt Essen aus Rücksicht auf Muslime zeitweise in Fasten umbenannt hat. Viele unserer treuen Leser erinnern sich sicherlich noch daran. Was haben wir Tränen gelacht. Insbesondere wegen dem internationalen Wirbel, den wir damit auslösten, weil ein ungarischer TV-Sender aus den Orbán-Medien diese Story ohne jeglichen satirischen Kontext in den Abendnachrichten als Beweis für die Islamisierung Deutschlands präsentierte und sich damit weltweit zum Affen machte. Eine Richtigstellung seitens des TV-Senders gab es übrigens bis heute nicht.
Ein Reichsbürger schäumte vor Wut und wünschte Muslimen den Tod
Wir sind es ja gewohnt, dass einige Leser völlig unreflektiert auf Satire-Beiträge reagieren, aber ein zu dem Zeitpunkt 33-jähriger Mann aus Essen, der einschlägig als Reichsbürger bekannt ist, schoss den Vogel ab. So regte er sich auf Facebook so sehr über den frei erfundenen Satire-Beitrag aus dem Morgenland auf, dass er dazu in einem Hasskommentar schrieb: „Scheiß Ramadan, scheiß Muslime“ und dazu aufrief alle Muslime in das Konzentrationslager Auschwitz zu schicken und dort zu vergasen, wie es die Nazis während des Holocausts mit Juden zu tun pflegten.
Ein justiziabler Hasskommentar als Reaktion auf Satire
Diese wenig nette Form der sagen wir mal verschärften „Islamkritik“ hat wiederum einen anderen Leser auf den Plan gerufen, der den leider alltäglichen Islamhass nicht einfach ignorieren wollte, sondern zu rechtsstaatlichen Mitteln griff und eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung gemäß § 130 StGB stellte. Als es dann zum Strafprozess wegen des Hasskommentars kommen sollte, tauchte der Essener Reichsbürger jedoch einfach nicht im Gerichtssaal auf, woraufhin der türkisch-stämmige Richter (Ja! Richtig gelesen!) den Angeklagten nach einer viertelstündigen Wartezeit per Post zu einer Strafzahlung von 120 Tagessätzen zu 10 Euro verdonnerte, was in der Summe eine Geldstrafe in Höhe von 1200 Euro ergibt und sicherlich auch einer beachtlichen Menge Reichsmark entspricht. High Five an dieser Stelle an jeden Juristen und jede Juristin mit Migrationshintergrund!
Tja. So viel Ironie können wir uns selbst als Satiriker nicht ausdenken. Ob der Reichsbürger etwas daraus gelernt hat, bleibt fraglich. Und bevor jemand fragt: wir haben von den 1200 Euro keinen einzigen Cent erhalten.
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In eigener Sache
Satire-Portal distanziert sich von Charlie Hebdo
Das mit dem Humor ist so eine Sache. Was einer amüsant und edgy findet, mag für den anderen geschmacklos sein. Auch unsere Redaktion ist sind schon häufig entlang der vermeintlichen Grenze der Satire auf Wanderung gewesen und dabei auf die eine oder andere Landmine getreten. Beispielsweise nach dem massenhaften Ertrinken von Flüchtlingen im Mittelmeer, im Zusammenhang mit diversen Kriegen, nach Giftgas-Angriffen, Waldbränden, Terroranschlägen oder nach sonstigen düsteren Katastrophen. Dabei als Satiriker ein gewisses Fingerspitzengefühl zu bewahren ist nicht einfach. Wir versuchen jedoch auf menschlicher Ebene zumindest nicht völlig abzustumpfen und nicht alles ausschließlich als würdelosen Witz zu betrachten, obwohl eine gewisse Zynik sicherlich auch bei der Verarbeitung traumatischer Ereignisse helfen kann.
Wir fragen uns jedoch, wo der Anstand bleibt.
Zwar finden wir, dass Satire durchaus wehtun kann und auch sollte, aber der Schmerz ist nicht der Selbstzweck der Satire. Zumindest nicht für uns. Ernste Themen gerne, aber es kommt für uns auch stets auf die Art und Weise an. Ganz besonders wichtig ist für uns dabei die Schlagrichtung der Satire. Ein Lacher auf Kosten der Opfer ist für ein No-Go.
Dies ist ein Grund, warum wir uns als Satire-Seite in aller Deutlichkeit von Charlie Hebdo und insbesondere von deren jüngster Karikatur über das Erbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion distanzieren.
JE NE SUI PAS CHARLIE.
Nun könnte man einwenden, dass man sich nur von etwas zu distanzieren braucht, wenn es davor auch eine gewisse Nähe gab, denn wir waren davor auch schon nie Charlie und werden auch niemals Charlie sein.
Wir sind jedoch Satiriker. Und als Satiriker möchten wir nicht in den gleichen Topf wie Charlie Hebdo geworfen werden.
Genauso wie wir als Muslime nicht in einen Topf mit ein paar wenigen humorbefreiten Extremisten geworfen werden wollen, die nicht in der Lage sind auf intellektueller Ebene mit bemitleidenswerten Müll wie Charlie Hebdo umzugehen und gelassen über die Ignoranz hinwegzusehen.
Manchmal halten wir es jedenfalls für angebrachter einfach zu schweigen und alle Betroffenen in Ruhe trauern zu lassen lassen, wenn man schon keinen konstruktiven Beitrag leisten kann, aber was wissen wir schon? Wir sind schließlich nur Satiriker.
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Noktara könnte auf Facebook gelöscht werden: Folge Noktara+
Da Facebook wegen vermeintlichen Verstößen Noktara mit Löschung droht, gibt es ersatzweise ab sofort die offizielle Backup-Seite Noktara+
Wie wir zuvor hier berichtet haben, ist Facebook zu dumm, um Satire von realen Nachrichten zu unterscheiden, obwohl Noktara sogar eindeutig als Satire-Seite gekennzeichnet ist. Facebook hat wiederholt unberechtigt völlig harmlose Satire-Beiträge wegen vermeintlichen Verstößen gegen die Gemeinschatsschaftstandards oder gar wegen vermeintlicher Hassrede entfernt und die Reichweite unserer Seite extrem eingeschränkt. Nun droht die endgültige Löschung. Inzwischen ist die Lage dermaßen eskaliert, dass wir sogar ein Einspruchsverfahren bei einem unabhängigen Gremium beantragt haben, das sich mit Fehlentscheidungen von Facebook auseinandersetzt. Ob es jedoch dazu kommt und sich das Gremium unserem Fall annimmt und Facebook seinen Fehler widerruft, bleibt abzuwarten.
Die Satire- und Kunstfreiheit auf Facebook ist bedroht.
In weiser Voraussicht haben wir daher als Backup eine neue Ersatz-Seite angelegt und bitten dich als treuen Leser darum schnellstmöglich Noktara+ auf Facebook zu folgen, um auch zukünftig alle satirischen Beiträge zu erhalten und den Erhalt von Noktara zu sichern. So ist nämlich ungewiss, ob und wie lange unsere bisherige Facebook-Seite noch erhalten bleibt.
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