Mesut Yüksel hat zwar einen türkisch klingenden Namen und seine Großeltern kommen aus Anatolien, aber er selbst spricht entgegen aller Klischees kaum Türkisch. Warum auch? Schließlich ist er in Berlin auf die Welt gekommen und seine Eltern, die ebenfalls in Deutschland geboren wurden, sprachen mit ihm als Kind ausschließlich deutsch. Selbst Urlaub in der Türke machten sie nur alle paar Jahre für wenige Wochen. Außerdem legten seine Eltern großen Wert darauf, dass sich Mesut gut integriert und möglichst viele deutsche Freunde hat.

Nicht jeder Türke kann Türkisch

Da aber trotzdem von jedem Bürger mit türkischen Wurzeln selbst in der 3. oder 4. Generation noch erwartet wird Türkisch sprechen zu können, schrieb er Türkisch als Muttersprache in seinen Lebenslauf und hoffte einfach darauf, dass es niemals dazu kommen würde, dass er diese Sprachfertigkeiten tatsächlich unter Beweis stellen muss.

Wie das Schicksal allerdings spielte, wurde ihm dieser Schwindel zu Verhängnis. So rief nämlich eines Tages ein türkischer Kunde bei seinem Chef an, um einen Deal abzuwickeln, woraufhin Mesuts Vorgesetzter sich an seine angeblichen Sprachfertigkeiten erinnerte und den Anruf zur weiteren Bearbeitung an ihn weiterleitete.

Mesut verstand allerdings kaum ein Wort des Kunden und antwortete ausschließlich mit den Worten „Tamam“ und frei erfundenem Kauderwelsch mit möglichst vielen Ü-Lauten. Als ihn sein Chef hinterher fragte, ob der Kunde den Kostenvoranschlag akzeptiert hat, sagte Mesut einfach ja. Wie sich hinterher jedoch anhand von übersetzten E-Mails zeigte, hatte der Kunde keineswegs eingewillt, sondern lauter Fragen gestellt, die Mesut nicht beantworten konnte, woraufhin er von seinem Chef fristlos entlassen wurde.

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