Spricht ein Jurist vom sogenannten Palandt meint er damit den bedeutendsten Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Auch der Schönfelder mit der obligatorischen Tragetasche ist bei Juristen äußerst beliebt, da darin die wichtigsten deutschen Gesetze gesammelt sind. RTL-Zuschauer kennen den roten Brocken womöglich auch aus Richtersendungen wie Barbara Salesch oder Alexander Hold.

Die älteren Semester schwören weiterhin auf den Grundgesetzkommentar von Maunz/Düring. Alle drei Standardwerke haben allerdings aus heutiger Sicht einen gewissen Beigeschmack, da die dicken Wälzer die Namen von einst einflussreichen Nazis tragen.

• So war Otto Palandt NSDAP-Mitglied und Präsident des Reichsjustizprüfungsamtes.
• Heinrich Schönfelder war NSDAP-Jurist.
• Theodor Maunz war in der NS-Zeit Jura-Prof und als wäre das nicht schon schlimm genug war er danach bayerischer Kultusminister für die CSU. Immerhin hatte er aber den Anstand von diesem Posten zurückzutreten.

Die juristische Standardwerke Palandt, Schönfelder und Maunz sind dabei allesamt beim C.H.Beck-Verlag erhältlich, der sich mit etwa 75 Jahren Verspätung dazu entschlossen hat, die Bücher umzubenennen, um keine elenden Nazis mehr damit zu ehren. Diese Umbenennung kommt jedoch nicht bei allen gut an.

Für Amthor heißt der Palandt weiterhin Palandt

So hat sich der Jurist und CDU-Politiker Philip Amthor in einem Interview zur vermeintliche Cancel Culture geäußert und gesagt:

„In meiner Studienzeit hatte niemand ein Problem damit. Darum werde ich die Werke auch weiterhin Palandt, Schönfelder und Maunz nennen und stets in Ehren halten. Da kann der Beck-Verlag soviel umbenennen wie er möchte. Nun entschuldigen Sie mich. Mein Zigeunerschnitzel wird kalt.“

Wie siehst du das? Ist Umbenennung rechtens und hat die Etablierung neuer Namen für diese Standardwerke Aussicht auf Erfolg?

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